Wenn man an den Kursaal Interlaken denkt, denken die meisten automatisch an das berühmte Casino und StarVegas.ch. Dieses prächtige Gebäude im Berner Oberland wurde vor mehr als 160 Jahren als Spielcasino errichtet. Allerdings begann das Glücksspiel hier erst viel später. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die Geschichte.
Im Kursaalgarten von Interlaken plätschert draußen friedlich das Wasser in einem Springbrunnen, während drinnen die Spielautomaten unermüdlich surren. Heutzutage ist das Gebäude mit seinem malerischen Ausblick auf die Schynige Platte und die Jungfrau untrennbar mit dem Vergnügen des Glücksspiels verbunden. Doch das war nicht immer so. Das legale Glücksspiel ohne Einschränkungen begann hier erst im Jahr 2002 und seit 2020 kann man auch online bei StarVegas spielen. Vorher hatte der Kursaal jedoch viele verschiedene Zwecke erfüllt: von einer Molkenkur-Anstalt über eine Bierwirtschaft bis hin zu einem Veranstaltungsort, einem Theater und einem Austragungsort für Konzerte – und immer wieder war er auch ein Ort für Glücksspiele.

Alles beginnt mit einem Klostergrund
In den 1850er Jahren hatte eine Gruppe von Einwohnern aus Interlaken eine Idee: Sie wollten auf dem ehemaligen Klostergelände “Inter Lacus” eine Kuranstalt errichten, aber nicht für Kurgäste. Stattdessen zielten sie darauf ab, Glücksspieler anzulocken. Das Projekt wurde am 2. April 1858 mit dem Kauf des Geländes vom Kanton Bern in Gang gesetzt. Die Errichtung und der Betrieb wurden von Baron Azène du Plessis übernommen, der das Vorhaben in Rekordzeit umsetzte. Schon nach einem Jahr, am 20. Juli 1859, wurde es feierlich eröffnet.
Das Ende für Glücksspiele
Aber das Glück währte nur einen Monat lang: Die Regierung des Kantons Bern erließ ein Verbot für Hasardspiele, Azène du Plessis geriet in Zahlungsschwierigkeiten und verschwand – der Kursaal musste schließen.
In einer Rettungsaktion wurde der Kursaal als Molkenkur-Anstalt weitergeführt. Zu dieser Zeit waren Milchkuren beliebt, aber finanziell lief es nicht so gut. Ab 1873 wurde dennoch erweitert: Ein Musikpavillon wurde im Kursaalgarten errichtet.
Geldprobleme blieben bestehen
Trotz aller Anstrengungen blieben die finanziellen Probleme bestehen. Um dringend benötigte Einnahmen zu erzielen, wurde 1883 kurzerhand das Rösslispiel (Jeu des petits chevaux) wieder eingeführt. Dieses “Spiel der kleinen Pferde” galt zu dieser Zeit als harmloses Glücksspiel. Der Plan funktionierte und brachte einen Reingewinn von 15.000 Schweizer Franken ein, war aber auch riskant: Man befürchtete, dass das Rösslispiel bald verboten werden könnte. Da Hasardspiele in öffentlichen Gaststätten gesetzlich verboten waren, wurde der Kursaal kurzerhand zu einem privaten Etablissement erklärt. Gäste waren von nun an – zumindest offiziell – ausgeschlossen.
Im Jahr 1898 stand schließlich auch die Molkenkur-Anstalt vor dem Aus: Mediziner hinterfragten die Wirksamkeit der Kuren, und die beliebte Tradition geriet in Vergessenheit. Der neue Pächter wurde eine Bierwirtschaft, und die Räume des Kursaals wurden für Veranstaltungen genutzt.
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde sogar noch einmal umgebaut. Der Architekt Paul Bouvier schuf den heute unter Denkmalschutz stehenden Kursaal mit Konzert-, Spiel- und Theatersaal für Veranstaltungen aller Art. Mit diesem Vorhaben entwickelte sich Interlaken zu einem Kongressort.
Die Kriegsjahre
Mit dem Ersten Weltkrieg begann eine schwierige Zeit, die bis Mitte der 1940er Jahre anhielt. Fast das gesamte Personal leistete Militärdienst, die Wirtschaftszahlen waren schlecht, und es kam vorübergehend zur Schließung. Das Minus von 181.000 Schweizer Franken war rekordverdächtig, aber das war nicht genug: Ein 1920 beschlossenes Spielverbot zwang den Kursaal zur Einstellung des Spielbetriebs.
Ende der 1920er Jahre begann ein finanzielles Tauziehen um das Überleben. Die Spieleinnahmen fehlten, und die sogenannte Spielbankeninitiative sollte zumindest einen eingeschränkten Spielbetrieb mit begrenzten Einsätzen von zwei Franken ermöglichen. Der Kursaal schrieb zwar für kurze Zeit schwarze Zahlen, musste aber letztendlich erneut schließen.
Im Jahr 1946 erholte sich der Kursaal allmählich wieder. Mit der Wiedereröffnung plante man Großes: die Interlakener Festspiele. Obwohl die Umsetzung dieses Projekts scheiterte, setzte man von nun an auf Konzerte als neue Einnahmequelle. Mit Erfolg: Bei der 100-Jahr-Feier im Jahr 1959 lief es finanziell gut. Das Geschäft mit den Veranstaltungen florierte, und der Kursaal wurde zu einer gut gebuchten Event-Location. Anfang der 1970er Jahre wurde baulich erweitert – das Kongresshaus, das 1980 fertiggestellt wurde, sollte 16,3 Millionen Schweizer Franken kosten.

Zurück zu den spielerischen Wurzeln
Im Jahr 1993 stimmte das Schweizer Volk in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit (72 Prozent) der Einrichtung von Spielbanken zu, und nach umfassender Sanierung durfte endlich wieder gespielt werden. Im Jahr 1997 erhielt der Kursaal eine ISO-Zertifizierung, wurde restauriert und das Club-Casino wurde eröffnet. Am 24. Oktober 2001 erhielt Interlaken schließlich die landbasierten Spielbankenkonzessionen – das Casino Interlaken eröffnete am 03. Juli 2002 und begrüßt seitdem jährlich rund 90.000 Besucher.
Auch auf der Event-Ebene wurde weiterentwickelt: Ein neuer Kongresssaal wurde gebaut und 2010 im Rahmen der 150-Jahr-Feier eröffnet – die Interlaken Congress & Events wurde zur Tochtergesellschaft.
2020 startet StarVegas
Pünktlich zum 160. Geburtstag des Kursaals ist es endlich so weit: StarVegas.ch wird gelauncht. Im November 2019 erhielt das Casino Interlaken die dafür nötige Konzessionserweiterung und startete den Online-Spielbetrieb ab dem 24. Februar 2020.

Das Casino Interlaken heute
Heute besteht die Kursaal-Gruppe aus zwei Hauptbereichen: der Congress Kursaal Interlaken AG und der Casino Interlaken AG. Neben dem Casinobetrieb ist dieses historische Gebäude ein beliebter Veranstaltungsort für Kongresse, Hochzeiten und Events und spielt seit vielen Jahren eine entscheidende Rolle im Tourismus der Stadt.
Fazit
Seit über 160 Jahren erlebt der Kursaal immer dann blühende Zeiten, wenn das Glücksspiel erlaubt ist. Warum das so ist, bleibt offen. Möglicherweise war es schon immer dazu bestimmt, das zu sein, was er heute ist: ein Anziehungspunkt für Glücksspieler aus der ganzen Welt.